top of page
IMG_20180406_111831.jpg

Blog

Verliebt in Israel - wie läuft das Partnervisum ab?

Ob in Israel oder im Urlaub in einem anderen Land - zack, man trifft eine*n Israeli*n und zack - verliebt. Mir ging es ja nicht anders. Nach den ersten Wochen rosarote Brille wird es dann ernst: Wie können wir zusammen bleiben? Am besten noch in Israel?


Es gibt auch als unverheiratetes Paar die Möglichkeit, eine Aufenthaltsgenehmigung mit Arbeitserlaubnis für Nichtisraelis zu bekommen. Normalerweise befindet sich der/die ausländische Partner*in im Heimatland, aber es funktioniert genauso, wenn beide in Israel sind - bei uns hatte ich das Gefühl, dass das sogar ein Bonus war, immerhin war ich mit Land und Leuten vertraut und konnte ein gewisses Level an Hebräischkenntnissen vorweisen. Aber wie läuft das ganze jetzt ab?


Der Israelische Teil des Paars stellt einen Antrag im Innenministerium - wichtig ist dabei, dass die Meldeadresse mit der Stadt, in der man derzeit wohnt übereinstimmt; auch kann man den Antrag nur in seiner Heimatstadt stellen, was vor allem in Tel Aviv mit ziemlich langen Wartezeiten verbunden ist. In anderen Städten geht es manchmal schneller, manches ist je nach Stadt einfacher oder komplizierter - am Ende hängt wirklich alles vom zuständigen Sachbearbeiter ab und jeder macht sich seine Regeln ein bisschen so, wie er gerade möchte.


Ich schreibe aus der Perspektive, wenn beide Partner im Land sind - so war es bei uns:



Die Akte öffnen

Der Israeli vereinbart einen Termin, in dem euere Akte geöffnet wird. Je nach Stadt dauert die Wartezeit etwa 2 bis 6 Monate.


Für den Visa-Antrag der Nicht-Israelis braucht es folgende Dokumente, jeweils mit Apostille. Ob eine Übersetzung ins Englische genügt, oder es Hebräisch sein muss, hängt vom jeweiligen Misrad Hapnim (Innenministerium) ab, am besten man befragt sich dort. Die Übersetzung muss dann noch in Israel notariell beglaubigt werden.

  • die Geburtsurkunde

  • ein Führungszeugnis

  • einen Auszug aus dem Melderegister, mit dem Vermerk, dass man nicht verheiratet ist

Das Führungszeugnis ist nur für 3 Monate gültig - bedenkt, es nicht zu weit im Voraus zu beantragen, sodass es bei dem ersten Termin im Innenministerium noch angenommen wird.


Jetzt kommen wir zum spaßigen Teil - wie beweist man, dass man ein echtes Paar ist?

Neben den 3 Dokumenten aus dem Heimatland geht es jetzt ans gemeinsame Leben in Israel:

  • Fotos des Paars, zu zweit, mit Freunden, Familie, bei Ausflügen, im Urlaub...

  • Whatsapp Screenshots, es müssen keine ganzen Konversationen sein, am besten sowas wie "bring bitte Milch mit" - einfach Alltagsleben. Wir bereiten dafür immer zwei Seiten voller Screenshots vor und achten dabei darauf, dass das Datum der Konversation zu sehen ist.

  • Briefe von mindestens 3 Israelischen Freunden oder Familie (wichtig ist hier, dass sie eine israelische ID haben), die bezeugen, dass die Beziehung echt ist - am besten handschriftlich, mit ID und Telefonnummer, falls es Rückfragen gibt

  • einen Mietvertrag mit den Namen beider Partner

  • Rechnungen: Strom, Wasser, Gas, Arnona, am besten auch mit beiden Namen. Die Hauptsache ist die gleiche Adresse, ich gebe auch Rechnungen von Online-Bestellungen mit ab

  • eine Bescheinigung der Stadtverwaltung, dass beide Partner hier wohnhaft sind

  • einen Nachweis über Israelische Bankkonten und die Kontoauszüge der letzten 12 Monate

  • eine Bescheinigung der Arbeitsstelle des Israelis und die Gehaltsabrechnungen der letzten 12 Monate

  • einen Nachweis über die Versicherungen, am besten Israelische, mit Adresse

  • ein Dokument von Bituach Leumi (nur der Israeli)

  • falls man schon Kinder hat, auch für diese alle relevanten Unterlagen


Also, es ist eine ganze Menge Papierkram, wie immer kann es sein, dass ein Misrad Hapnim Unterlagen verlangt, für die man sich in einer anderen Stadt gar nicht interessiert.


Bei dem ersten Termin werden also all diese Dokumente, bzw. Kopien davon für die Akte gesammelt und ein zweiter Termin vereinbart, es folgt, was mir beim ersten Mal schlaflose Nächte bereitet, aber dann halb so schlimm war:



Das Interview

Als ob die ganzen Unterlagen nicht schon Beweis genug für eine Beziehung wären, folgt jetzt noch eine Befragung, getrennt voneinander. Dieser Termin lag bei uns 2 Monate nach dem ersten, auch hier hängt die Wartezeit vom Misrad Hapnim ab. Ich habe damals einen deutschen Übersetzer zur Hilfe bekommen, sodass wir uns dem Umweg über Englisch sparen sie und die Infos genau auf Hebräisch für unsere Akte haben.


Wir wurden unter anderem folgendes gefragt - und am Ende unsere Antworten verglichen, bzw. bauten die Fragen an meinen Freund auf meinen auf:

  • Wie, wo und wann haben wir uns kennengelernt?

  • Was habe ich vorher in Israel gemacht, wieso habe ich schon ein Visum?

  • Hat mich meine Familie schon in Israel besucht?

  • Wie oft besuchen wir seine Familie? Wann haben wir sie zum letzten Mal gesehen?

  • Was haben wir zu Valentinstag gemacht? (Unser Termin war Anfang März)

  • Was haben wir am letzten Wochenende gemacht?

  • Welcher war unser letzter großer gemeinsamer Einkauf?

  • Wer ist morgens vor dem Termin zuerst aufgestanden, was haben wir vor dem Interview getrunken/gegessen?

  • Wie sind wir angereist?

Wichtig ist, genau auf die Fragestellung zu achten, ich sagte zum Beispiel, dass mein Bruder mich noch nie in Israel besucht hat, mein Freund wurde danach gefragt, wann mein Bruder das letzte Mal bei uns war. Generell sind die Fragen aber fair und leicht zu beantworten, wenn man ein echtes Paar ist. Wenn man sich nicht 100%ig sicher ist, sollte man das lieber auch sagen - besser, als später Unstimmigkeiten in den Antworten zu haben.



Das Visum bekommen

Bei uns war es so, dass wir das Visum (= die Arbeitserlaubnis) und den Multiple-Entry-Sticker, den ich zum aus- und wieder einreisen brauche, direkt nach dem Interview bezahlt haben - ein gutes Zeichen. Trotzdem hieß es, wir sollen in einer Woche zurückkommen, um das Visum abzuholen.

Dort wurde die Akte dann noch einmal kurz von einem anderen Mitarbeiter geprüft und ich habe direkt meine beiden Sticker in den Pass bekommen - und die Nachricht, dass wir uns ausreichen vorher für den Termin im nächsten Jahr melden sollen. Ab dann gibt es nur einen Termin für die Dokumente und je nach Sachbearbeiter ein Interview und ich habe bis jetzt auch das Visum immer am gleichen Tag bekommen.


Es ist also ganz schön viel - wer noch genauere Fragen hat, kann sich per Mail bei mir melden.


Viel Erfolg! 🍀



 

Gefällt dir mein Blog?

Melde dich für meinen Newsletter an und verpasse keine neuen Einträge!


bottom of page