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The Name-Game - Fortsetzung

Ich habe das Gefühl, seit uns meine Eltern Anfang November in Israel besucht haben, geht es in meinem Leben drunter und drüber: neben meiner regulären Arbeit standen ein paar aufregende Termine an, mein Mann war für 3 Wochen in Reserve - wenn wir beide genug Zeit haben, wird er uns auch mal ausführlich davon erzählen, jetzt muss er erst mal wieder im Alltag ankommen - und ich erfülle mir gemeinsam mit neuen Freunden aus meiner Synagoge meinen Kindheitstraum: In 2023 werden wir Ägypten und die Pyramiden besuchen. Das will gut geplant sein, alles ist aufregend und neu, es wird immerhin seit 2018 mein erster Urlaub, der nicht nach Israel oder zu meinen Eltern geht!


Einer der Termine, der wohl spannendste, war eine Podcastaufnahme in einem Studio in Tel Aviv. Schon wieder auf Hebräisch. Der Podcast ist noch nicht erschienen, hat mich aber zum Denken gebracht... Es ging um Identität: eine Deutsche wandert nach Israel aus und konvertiert zum Judentum. Am Anfang der Aufnahme stellt mir der Moderator die große Frage, die mich seit Monaten beschäftigt: Wie soll er mich nennen?


Seit kurz vor meinem Giur (hebräisch für Konvertierung) habe ich zuminest in den sozialen Medien meinen Namen zum Doppelnamen geändert: Lisa Yael, aber ich bemerke immer wieder, dass es einfach nicht funktioniert: die meisten nennen mich immer noch Lisa und manche denken, ich hätte geheiratet und Yael wäre mein neuer Nachname.


Nach monatelangem "Ja, nennt mich doch wie ihr wollt" und unzufrieden-seins habe ich gestern Abend kurzerhand eine Entscheidung getroffen und zumindest da, wo ich mich selbst umbenennen kann, nur meinen hebräischen Namen eingetragen. Bei meinen Terminen in der deutschen Botschaft und im Innenministerium werde ich mich zumindest befragen, wie kompliziert eine Namensänderung wird, in den offiziellen israelischen Dokumenten hätte ich schon gerne meinen neuen Namen, im deutschen Pass kann auch gern weiterhin Lisa stehen. So kennt mich immerhin meine deutsche Familie und mein deutscher Freundeskreis.


Zuhause haben wir die Änderung so durchgesetzt: Mein Mann ist nach 6 Jahren "Lisaaa" seufzen an den Namen gewöhnt. Wir haben uns auch aus reiner Gewohnheit meistens auf Englisch unterhalten, obwohl mein Hebräsch täglich besser wird. Um mir jetzt einen Anreiz zu geben, Hebräisch zu sprechen und ihm, mich Yael zu nennen verbinden wir die beiden Punkte einfach: Wenn wir englisch reden, kann er mich weiterhin genervt Lisa rufen, auf Hebräisch dann bitte Yael.


Überhaupt, man glaubt nicht, wie oft man mit dem Namen Lisa in Israel auf russisch angesprochen wird. "Es ist doch ein russischer Name?!" Ja, und ein deutscher, israelischer, englischer... A propos Englisch, da geht's schon weiter. Wenn Israelis den Namen Lisa mit S lesen, gehen sie direkt vom englischen, harten S aus. Mein Name ist Lisa, auf deutsch mit einem schönen, weichen S, was im Hebräischen ein anderer Buchstabe ist und Lisa zu Liza macht. Ich hätte ja nie gedacht, dass man meinen Namen falsch schreiben kann!


Deswegen mache ich es jetzt einfach: Familie und Freunde, die mich von früher noch als Lisa kennen, können mich natürlich weiterhin so nennen. Und für alle anderen bin ich Yael.

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