Ich sitze mit einer Freundin am Strand, sie ist für ein Jahr nach Israel gekommen, um zurück zu ihren Wurzeln zu finden. Ihre Eltern sind nach Kanada ausgewandert, als sie ein Kind war und außer kurzen Ausflügen hat sie das Land außerhalb der Wohnung von Onkel und Tanten noch nicht wirklich entdeckt. Ihr fast wörtliches Sabbatjahr ist jetzt fast vorbei und sie hat einen komplett anderen Blick auf ihr Heimatland bekommen. Das Israel, das sie bisher kannte ist noch viel aufregender und schöner geworden.
Wir haben oft davon geschwärmt, wie es wäre, wenn sie für immer hier bleiben würde, wir könnten wie die älteren Damen morgens im Meer baden gehen und danach zum Brunch. Aber dann kämen auch Verbindlichkeiten und Verpflichtungen dazu, das passt nicht in ihr Israel und so genießt sie die alte Heimat solange es geht.
Dann ist da mein Mann, durch und durch "Sabre", wie man die in Israel geborene Generation nennt. Ein Sabre ist die Frucht eines Kaktus und es ist fast kriminell, in einem deutschen Text über Sabres zu schreiben und nicht zu anuzmerken, dass sie genau wie die Kaktusfrucht "außen stachlig und innen süß" wären. Hätten wir das auch.
Mein Mann hat das Land außer ein bei gelegentlichen, rein beruflichen Tauch-Ausflügen nach Ägypten und einem Besuch für ein paar Tage bei meiner Familie in Deutschland nicht verlassen. Er hat in seinem verhältnismäßig jungen Leben so viele Kriege erlebt und in machen davon selbst sein Land verteidigt. Ich weiß nicht, wie ich ihn je fragen konnte, ob er es sich vorstellen könnte, einmal woanders zu leben. Israelis in seinem Alter schwärmen immerhin noch und nöcher von Berlin und Europa und überhaupt. Er ist da ganz anders, sein Israel ist seine Heimat, seine Vergangenheit und Zukunft.
So unterschielich wie unsere persönlichen Eindrücke ist das Land tatsächlich...
Und dann bin da ich, im wahrsten Sinne des Wortes ins Land gestolpert. Manchmal frage ich mich, wieso es gerade mich erwischt hat, es fahren doch so viele Touristen auf diese klassische "Israelreise auf Spuren der Bibel". Ich habe Israel durch die Geschichte kennen gelernt, von außen auf's Land geschaut. Ich habe zwar meine Freunde hier besucht, aber wusste immer, dass ein Umzug nach Israel ein Traum bleiben würde: "ich bin ja nicht jüdisch". Meine Freunde in Deutschland taten das alles immer als Schwärmerei ab, die auch mal vorbei geht. Ich müsste doch nur mal länger im Land leben, als ein, zwei Wochen und richtig arbeiten. Wenn ich den Alltag der Israelis kennen lerne wird's mir schon vergehen. Aber dann saß da eines Abends dieser Mann mit Hund am Strand in Eilat und der Rest ist Geschichte...
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