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Karla kommt

Seit meinem ersten Hunde-Post Dogs and the City sind etwa 2 Wochen vergangen, hier folgt jetzt als Sonder-Blogeintrag mein Update - für wen wir uns entschieden haben und wie es bis jetzt läuft.


Wir hatten uns also in Jozi aus dem Tierheim verliebt - Jozi ist arabisch und bedeutet “mein Ehemann”, es würde also auch noch perfekt zu Gever “der Mann” auf hebräisch passen. Das letzte mal, dass wir ihn gesehen hatten, war er krank, wartete gerade auf den Tierarzt. Die ganze Woche über riefen wir immer wieder im Tierheim an, ließen uns Updates geben, ob es ihm schon besser geht, wir waren weiterhin interessiert, ihn und Gever zusammentreffen zu lassen, um zu schauen, wie sie miteinander zurecht kommen. Nach etwas über einer Woche war Jozi wieder fit und er kam zurück ins Tierheim, wir können am nächsten Tag vorbeikommen und ihn schon mal besuchen.

Da saß dann das kleine Huschelchen auch schon, noch etwas schlapp, aber immer noch zuckersüß, aber im Büro sagte man uns jetzt, dass er so gar nicht mit anderen Rüden zurecht kommt, wir brauchen es gar nicht versuchen - was für eine Enttäuschung nach einer Woche bangen, dass wir den Hund überhaupt noch mal sehen können. Ich wünschte, wir hätten das früher gewusst.


Am nächsten Tag war Wahltag in Israel, hier immer ein freier Tag, dass die Leute auch ihr Recht wahrnehmen und wählen gehen können. Auch das Tierheim in einem Kibbutz in der Nähe von Haifa hatte großen Adoptions-Tag, wir können also direkt mit Gever hin und schauen, ob ein passender Hund dabei ist. Und was dort sehr schön war, wir haben gar nicht alle Hunde gesehen, ich konnte mich also nicht wieder Hals über Kopf verlieben und am Ende passen sie gar nicht zusammen. Wir beschreiben also unsere Situation, Gever ist zwar nicht mehr der jüngste, aber sehr fit, es muss also nicht unbedingt ein Welpe sein.


So trafen wir auf zwei Hündinnen, die erste wunderschön und elegant, aber knurrte Gever schon von weitem an. Sie hatte so gar keine Lust, ihn und leider auch uns nicht kennen zu lernen. Dann hätten sie noch einen Neuankömmling im Tierheim, die kleine Karla ist erst gestern sterilisiert worden und vom Tierarzt zu ihnen gekommen, vorher war sie als Streunerin in Safed unterwegs, etwa ein halbes Jahr alt. Gever war begeistert, wir beide fanden sie sehr niedlich, sie war noch etwas schüchtern, hat uns dann aber auch gleich begeistert beschnuppert. Wir sind kurz mit beiden Hunden spazieren gegangen, jeder hat noch ein bisschen sein eigenes Ding gemacht, aber auf dem Rückweg hat sie sich schon richtig an Gever geschmiegt und wir wussten, das wird unser neues Familienmitglied.


Mein Freund füllte die ganzen Papiere aus, wir können sie am 1. April abholen, sie muss sich noch ein bisschen schonen, ihre Operation war noch ganz frisch. Genug Zeit also, das Haus hundesicher zu machen. Sie ist noch so jung und eine Streunerin, heißt, sie lernt noch, nur draußen ihr Geschäft zu machen und ich fühle mich, als hätten wir ein kleines Kind adoptiert, so aufgeregt bin ich. Und ich hoffe, Gever findet Karla auch noch cool, wenn er abends merkt, dass sie immer noch bei uns zuhause ist und nicht mehr geht.


 

Es ist der 1. April, mich schauen große, aber auch müde Hundeaugen an, die ab und zu wieder zufallen, die kleine Karla hat heute viel erlebt. Wir konnten sie heute endlich abholen, ihr geht es gut nach der Sterilisation. Noch ganz ängstlich, aber auch neugierig hüpfte sie ins Auto, auf halber Strecke ist sie dann eingeschlafen, an uns hat sie sich schon sehr gewöhnt - Gever hat sie erst einmal kennen gelernt.


Sie konnte sich kurz alleine alles in der Wohnung anschauen, dann hat sie Gever wieder getroffen, beide waren noch etwas zurückhaltend, aber waren beim gemeinsamen Gassi schon ok, sodass wir sie zurück in die Wohnung bringen konnten. Hier und da gab’s mal ein Wuff von Gever, als ich ihr Nein gesagt hab und sie nicht hören wollte, aber gerade liegt jeder von beiden auf seinem Kissen und ruht sich aus - ich traue mich kaum, aufzustehen, um die Idylle nicht zu zerstören. Ich bin gespannt, wie es später läuft und wie es wird, sie zu erziehen.

Nächster Morgen, wir haben die erste Nacht zusammen gut überstanden, aber man merkt, sie kommt aus einem Kibbutz - kurz vor 6 stand sie vor unserem Bett und wollte entertained werden. Damit das Los des Entertainers nicht Gever traf, bin ich irgendwann also doch aufgestanden und habe die kleine bespaßt. Gevers spiel-Knurren findet sie auch noch etwas gruselig, so zieht sie sich immer ganz respektvoll zurück, wenn er mit seinen Spielsachen auf sie zu kommt.


Jetzt sitze ich also hier, früher, als ich geplant hatte, aufzustehen und tippe, während alle anderen noch mal eingeschlafen sind. Es hat schon einen Grund, dass kleine Hunde so niedlich sind und ich weiß jetzt übrigens auch, woher die Redensart "hinterher dackeln" kommt.

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