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Die Wüste lebt

Obwohl wir ganz im Norden leben, zieht es uns immer wieder nach Eilat, der südlichsten Stadt Israels. Mein Mann hat früher dort gelebt, wir beide haben Freunde von den unzähligen Besuchen und natürlich haben wir uns in Eilat überhaupt erst kennen gelernt. Also kurz gesagt, wir finden immer einen guten Grund für einen Besuch. Aber schon auf dem Weg nach dort hin gibt es einiges zu entdecken. Hier meine drei Favoriten in der südlichen Negev-Wüste:


Hai Bar Yotvata

Auf der Route 90 nach Eilat kommt man an einem riesigen Gehege vorbei. Kein Zoo, sondern ein Naturreservat, das verletzte, wilde Tiere aufpäppelt oder ganze Bestände sichert. So waren die Arten des Asiatischen Wildesels (hebr. Arod) und des Arabischen Oryx (hebr. Re'en) in Israel ausgestorben, wurden aber hier wieder angesiedelt und gezüchtet.

Und was für ein Glück wir hatten, die Tiere haben uns ein richtiges Programm geboten: jagen, spielen und natürlich neugierig in die Autos gucken. Durch das Hai Bar Reservat fährt man nämlich mit dem privaten Auto. Super spannend, wie nahe einem vor allem die Strauße kommen.




Timna

Als Tagesausflug von Eilat aus mit Mietauto machbar kann man in Timna Felsformationen entdecken, die nicht von dieser Welt scheinen. Außerdem ist man hier direkt auf den Spuren der alten Ägypter - man kann noch heute in die Kupferbergwerke aus dem 12.-14. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung kriechen. Mir war das ganze ein bisschen zu eng, ich bin lieber nach oben geklettert. Das geht am berühmten Bogenfelsen und den Salomons Säulen, dort ist jeweils ein begehbarer Wanderweg ausgeschildert ist.

Wohl am faszinierendsten fand ich in Timna die Wandmalereien, so uralt und wie man sich die typischen Höhlenmalereien eben vorstellt, ganz klar zu erkennen der Jäger, die Tiere, Vogelstrauße... So was mit eigenen Augen zu sehen ist einfach beeindruckend!




Red Canyon

Wenn man Eilat auf der anderen Zugangsstraße verlässt, gelangt man entlang der ägyptischen Grenze zum Red Canyon, einem der wohl schönsten Plätze in der Negevwüste. Durch das Regenwasser und die Fluten, die im Winter durch den Canyon peitschen wurden die Felsen auf beiden Seiten wunderschön glatt abgeschliffen. Vom Parkplatz aus führt ein Rundwanderweg durch den Canyon und außen oben entlang zurück. Wer nicht ganz schwindelfrei ist, kann natürlich auch wieder rückwärts durch den Canyon. Um in die Schlucht zu kommen, steigt man auf ein paar Leiterstufen im Stein befestigt ab. Plant euer Gepäck also so, dass ihr immer zwei Hände zum Klettern frei habt.

Wichtig: im Winter vorher unbedingt den Wetterbericht checken und natürlich bei eventuellem Regen vermeiden! Lebensgefahr!




Bonus: Sde Boker

Ein Extra-Punkt, weil es etwas nördlicher liegt: Wir fahren jedes Mal auf dem Weg nach Eilat daran vorbei, haben jetzt erst zum zweiten Mal einen Stop in Sde Boker eingelegt. Hier liegt David Ben Gurion, der Staatsgründer Israels, begraben. Er war immer der Meinung, wir sollten die Wüste besiedeln und lebte selbst in einem kleinen Kibbutz mitten im Nichts. Und was für ein wunderschönes Fleckchen er sich ausgesucht hat. Heute steht in Sde Boker die Ben Gurion Universität, aber der kleine Campus tut der Stille keinen Abbruch. Macht doch bei der nächsten Fahrt doch auch eine kleine Pause und legt nach dem typischen Brauch ein Steinchen auf das Grab des Staatsgründers und seiner Frau.



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